Marieluise Ritter
(von einer gewissen Altersstufe meistens ''Frau Wulle'' genannt) stammt aus Frankfurt am Main
und wohnt nach Unterbrechungen (Südfrankreich und ein Nest im Taunus) immer noch freiwillig daselbst. Nach dem Studium (Musikpädagogik, Erziehungswissenschaften) private Schauspiel- und Gesangsausbildung, während das tägliche Brot 6 Jahre lang im staatlichen Schuldienst erworben wurde.
Von ihrem ersten Ehemann Werner Knoedgen (später Professor für Figurenspiel in Stuttgart) lernte sie das Puppenspiel, mit ihm zusammen entdeckte sie auch den Spaß am Hörspielmachen.
1973 gründete sie zusammen mit ihrem zweiten Ehemann Dieter Brunner das frankfurter figurentheater mit fester Spielstätte im Rothschildpalais. Auf dem Spielplan standen seit dem Beginn immer nur eigene Theaterstücke.
Angeregt von Theaterbesuchern entstand 1976 die erste LP mit eigener Musik aus ihren Stücken. Deren spontaner Erfolg führte dazu, dass danach jedes Jahr eine weitere Hörspiel- oder Liederproduktion hinzukam. Daraus hervorgehend 1985 Gründung des Nashorn-Verlags, später umbenannt in ''edition frankfurter figurentheater''.
1980 bis 82 endlich auch Produktion von drei eigenen Kindern.
Das Ende des festen Theaters kam 1985 durch den Umbau des Rothschildpalais zum Jüdischen Museum und die Unfähigkeit der Kulturbehörde, neue adäquate Räume bereit zu stellen. Aus heutiger Sicht dankenswert, weil dieser Umstand mehr Zeit für die eigenen Kinder ließ und zum Weiterentwickeln brach liegender Talente zwang.
Das frankfurter figurentheater wandelte sich zu einem reinen Tourneetheater und gibt Gastspiele, wo es eingeladen wird.
Daneben arbeitet Marieluise Ritter als Märchenerzählerin für Erwachsene und Vorleserin und schreibt weitere Geschichten für Theater, Hörspiele, Bilderbücher und Erzählbände für Kinder und Erwachsene.
Leute, von denen Marieluise Ritter viel lernen durfte: Werner Knoedgen, Friedrich Arndt†, Frieder Anders, John Blundall†, Peter Röders, Gunter Eberhard†.
Neugierig, was aus den jungen Rittern geworden ist?
Kinder, Kinder, Kindertheater!
Medienüberflutung und kulturelle Fast-Food-Gewohnheiten nehmen rasant zu. Kinder sitzen allein gelassen vor den Bildschirmen, und die verzweifelte Anstrengung, begreifen zu wollen, macht sie süchtig - nach immer mehr. Wer Qualität nicht kennt, strebt nach Quantität. Theater ist betreute Wahrnehmung. Es hilft, Kind zu bleiben und Geschichten ohne Filmschnitt-Verwirrungen zu erleben. Theater sollte nicht gigantomanische Verlagerung von Film und Fernsehen auf die Bühne sein, sondern etwas ganz anderes: dramatisches Erzählen von Mensch zu Mensch. Es sollte auf Anteilnahme und Begreifen setzen, in erster Linie aus Spannungselementen von Sprache und Mimik leben. Kindertheater verfehlt seine Möglichkeiten, wenn es aus künstlerischem Unverstand oder kommerzieller Habgier auf anbiedernde platte Action und Phantasie erschlagende Ausstattung setzt. Kindliche Imagination braucht keinen Ausstattungswahn und keine plumpen Gauklertricks. Aber gerade Kinder haben das Recht auf handwerkliches Können. Nur die besten Schauspieler sind für Kinder gut genug. Junge Theaterbesucher müssen wie im echten Leben als lebendige und starke Partner ernst genommen werden. Daraus entsteht eine gewisse Anarchie, die man nur mit Phantasie+Liebe=Humor zu einem glücklichen Ende bringen kann.
Unsere Inszenierungen im Laufe der Zeit
(alle Stücke und Inszenierungen von Marieluise Ritter, wenn nichts anderes vermerkt. Die Reihenfolge ist nicht hundertprozentig richtig, wir bitten um Nachsicht.)
- Das fremde Tier (Co-Autor: Werner Knoedgen)
- Das große Ding (Krimi-Groteske für Erwachsene von Werner Knoedgen)
- Die Kinderverhaumaschine
- Tiere im Winter (Co-Autor: Werner Knoedgen)
- Wie heißt das Zebra?
- Plummi ist doof (Inszenierung: Michael Deckner)
- Wulle, eine Erpelgeschichte (Inszenierung: Friedrich Arndt)
- Moppelchen Max
- Mausi Maus
- Waschbär-Dreckbär (hieß später 'Hau ab, du Stinker', Inszenierung: Friedrich Arndt)
- Der kugelrunde Hund (Inszenierung: Anna Traptschewa)
- Trampolin Pinguin (Inszenierung: Friedrich Arndt)
- Bommel, Hand & Co (Inszenierung: John Blundall)
- Bolzer pummelt und Pummel bolzt (Text und Inszenierung: Michael Deckner)
- Bobble, Hand & Company
- Pompon, Main & Cie
- Na du? (Ko-Produktion mit dem Fabula-Theater, Inszenierung: Michael Deckner)
- Emanzi-Passion (Kabarett für Erwachsene)
- Ein Frosch lernt fressen (Autor: Hansgeorg Mahler)
- Ab in die Pfütze (Autor: Hansgeorg Mahler)
- Das Zebra-Mitspielspiel (Inszenierung: Frieder Anders)
- Haste Töne? (Mimenspiel für Erwachsene, Inszenierung: Frieder Anders)
- Geh zum Teufel! (Jugendstück, Inszenierung: Frieder Anders)
- Oh, du honiggelbe Frieda! (Mitmachkonzert)
- Theophil, das Krokodil
- Bommel, Bimmel, Bammel
- Das hässliche Ferkel
- Habt Geduld mit Monstern!
- Wulle ganz groß in Fahrt
- Flieg zum Regenbogen
- Das Kritzelfest in Kleckerhausen
- Coin-Coin voyage loin de son coin
- Das Monster will König sein
- Witz und Wetz, die wilden Watze (Co-Autor: Stefan Reusch, Inszenierung: Peter Schlapp)
- Theophil, das Krokodil (Neuinszenierung)
- Die 13. Fee (Märchen für Erwachsene)
- Der unverfrorene Weihnachtsbaum (Gemeinschaftsarbeit mit Claudia Korf)
- Dubidu im Schuh (Inszenierung: Sylvianne Kloepfer)
- Ulli Schnullis Wünschelschnute
- Der Ritter Florian
- Sei mein, Frosch! (Märchen für Erwachsene, Inszenierung: Gunter Eberhard)
- Das hässliche Ferkel (Neuinszenierung)
- Hau ab, du Stinker (Neuinszenierung)
- Teufelsweiber (Märchen für Erwachsene)
- Pimpinella Pomposa
- Rotkäppchen und der kleine Schweinehund
- Schwein allein
- Ein Fäustchen ist noch keine Hand
- Rotkäppchen und der kleine Schweinehund/Neuinszenierung
- Sei ein faules Ai !
- Die verrückte Karotte
- Die Mäusebescherung
- Hau ab, du Stinker (Wiederaufnahme der Original-Inszenierung)
- Konrads Höhlenreise
- Aladin wundert sich (Inszenierung: Aurelia Vowinckel)
Erfolgreiche Leute, die im frankfurter figurentheater ausgebildet wurden:
Hansgeorg Oskar Mahler, Claudia Korf, Manfred Roth, Stefan Reusch, Elke Mai-Schröder, Ulrike Rosenkranz.